Was Führungskräfte von Bauern lernen können

Ein Bauer hatte einen Sohn, mit dem er jeden Tag die Felder bestellte. Eines Tages lief das einzige Pferd des Bauern weg. Woraufhin die Nachbarn des Bauern wiederholt sagten: „Was für ein Unglück.“ Der Bauer dachte wiederum: Glück, Unglück? Die Zeit wird es zeigen. Einige Tage später kam das Pferd wieder, jedoch nicht allein. Ihm folgten fünf wilde Pferde. Die Nachbarn des Bauern jubelten: „Was für ein Glück.“ Der Bauer dachte wiederum: Glück, Unglück? Als der Sohn des Bauern versuchte eines der Wildpferde zuzureiten, warf dieses ihn ab und er brach sich das Bein. Die Nachbarn des Bauern waren bestürzt: „Was für ein Unglück.“ Der Bauer dachte wiederum: Glück, Unglück? Einige Zeit später brach ein Krieg aus und die Armee zog alle jungen Männer ein, bis auf den Sohn des Bauern, wegen seines gebrochenen Beins. Die Nachbarn des Bauern bemerkten: „Was für ein Glück.“ Der Bauer dachte wiederum: Glück, Unglück?

 

Diese Geschichte hörte ich am Wochenende von meinem Coach. Und ich finde sie so gut, dass ich sie in diesem Beitrag verarbeitet habe.

 

Als Führungskraft macht man sich sicherlich Gedanken über die Zukunft seiner Abteilung oder auch seines Unternehmens. Man macht Pläne für die Zukunft und arbeitet Maßnahmen und Ziele aus. Was auch gut ist, denn schließlich braucht man selbst und auch die Belegschaft einen Kompass, der Hilft die Richtung zu halten.

 

Doch dann gibt es da noch das Leben, das immer wieder mal dazwischenfunkt. Es ist wie eines der Wildpferde aus der Geschichte mit dem Bauern. Wenn man das weiß, dann lernt man damit umzugehen. Weiß man es jedoch nicht, dann wird man jedes Mal abgeworfen, wenn man es reiten will.

Manchmal ist das Leben wie ein Wildpferd. Es wirft uns immer wieder ab, bis wir unsere Lektion gelernt haben und es richtig zu nehmen wissen. (Bild: kudybadorota/pixabay)

Mein Coach meinte dazu: „Das Leben pocht auf Veränderungen und es liebt die Dynamik. Und Sie sollten anfangen es dem Leben gleich zu tun. Ansonsten wird es Sie immer wieder daran erinnern, indem es Ihnen Veränderungen schickt, die Sie aus dem Gleichgewicht werfen.“

 

Bei diesen Worten kam mir in den Sinn, dass das Leben aus einer Aneinanderreihung von Problemen besteht. Und es gewinnt der, der die meisten Probleme löst. Andererseits streben wir Menschen aber auch nach der Bequemlichkeit. Wir wollen keine Probleme haben. Es gibt jedoch nur einen Platz in der Stadt, an dem die Leute keine Probleme haben, das ist der Friedhof. Die Menschen, die dort liegen, haben keine Probleme mehr. Aber sie sind eben auch tot. Wenn man also Probleme hat, dann ist das ein gutes Zeichen, denn es bedeutet, dass man noch am Leben ist.

 

Als Unternehmenslenker*in sollte man eine optimistische Weltsicht haben. Ich persönlich habe noch nie von einem Pessimisten gehört, der Großartiges vollbracht hat. Gleichzeitig sollte man das Leben nicht aus der Perspektive unserer Wünsche betrachten, sondern es so nehmen, wie es ist. Glück oder Unglück? Gut oder schlecht? Man weiß es nicht. Schauen wir stattdessen, wohin es uns führt, und machen in der Zwischenzeit das Beste daraus.

 

Aber das gilt nicht nur für Unternehmenslenker*innen, sondern für alle, die sich eine bessere Zukunft wünschen, sich gleichzeitig jedoch nicht von den Widrigkeiten des Lebens unterbuttern lassen wollen.

 

 

 

(Titelbild: ecoyou/pixabay)

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