Keine Zeit für Startups

Laut einer aktuellen Bitkom-Umfrage, kooperiert gerade einmal jedes vierte Unternehmen in Deutschland mit Startups. Der Hauptgrund: fehlende Zeit (47 Prozent), gefolgt von keinen finanziellen Mitteln (44 Prozent) und fehlender Kontakte (42 Prozent). Interessant ist, dass die inhaltlichen Gründe, keine Projekte (34 Prozent) und kein Mehrwert in Kooperation mit Startups (30 Prozent), nicht die Hauptgründe darstellen.

 

Man kann also festhalten, dass es den meisten Verantwortlichen im deutschen Mittelstand klar ist, dass sie in neue Technologien und Ideen investieren müssen, um zukünftig bestehen zu können. Doch leider fehlt es ihnen an so banalen Dingen wie der Zeit. Und fehlt es uns nicht allen an Zeit, oder setzen wir einfach die falschen Prioritäten?

 

Andererseits denke ich mir, dass 25 Prozent (jedes vierte Unternehmen), ein hoher Wert ist, wenn man berücksichtigt, dass man im Startup Kontext unterwegs ist.

 

Als ich die Zahlen der Bitkom-Umfrage studiert habe, kam mir eine Frage in den Sinn, die ich auf einem Event zum Thema „Zukunft der Arbeit“ von einer Teilnehmerin gehört habe. Die Teilnehmerin war sichtlich Feuer und Flamme für die Transformation der Arbeitswelt und gleichzeitig war es für sie nicht erklärlich, warum sich nicht weit aus mehr Menschen dafür interessierten. Ihre Frage lautete: „Wie kriegen wir noch mehr Menschen erreicht?“

 

Das ist eine legitime Frage, denn die Digitalisierung der Arbeitswelt wird uns auch die kommenden Jahrzehnte begleiten. Sie lässt sich aber auch nicht so einfach beantworten. Ich bin davon überzeugt, dass die Menschen, ähnlich wie die Unternehmen, ganz unterschiedliche Gründe haben werden, warum sie sich aktuell nicht für das Thema interessieren.

Bau dein Geschäft um Kunden auf, die wollen und bereit sind für das, was du ihnen anzubieten hast. (Bild: oduaimages/canva)

Ein Gedanke, der mir damals auch noch kam, war eine Frage von meinem Coach: „Herr Redekop, wenn Sie die Wahl hätten, würden Sie dann mit allen zusammenarbeiten wollen (der breite Markt), oder würden Sie Ihre ganze Energie lieber auf Kunden konzentrieren, die wirklich wollen?“

 

Die Message von meinem Coach ist, dass wir uns entscheiden müssen. Wir können nicht alle für ein Thema begeistern, aus den unterschiedlichsten Gründen (keine Zeit, kein Geld etc.). Es wäre eine Verschwendung unserer persönlichen Ressourcen es zu versuchen. Stattdessen sollten wir uns auf Menschen konzentrieren, die wirklich wollen und die es auch in irgendeiner Weise bewiesen haben, z.B. durch den Besuch unseres Events oder das Abonnement unseres Newsletters.

 

Für diese Menschen und Unternehmen steht unser Thema aktuell an und sie sind bereit Zeit, Geld, Kontakte und was sonst noch so in die gemeinsame Kooperation zu investieren. Und was ist mit den anderen? Nun, entweder kommen die auch irgendwann auf den Trichter oder eben auch nicht.

 

Und nochmal zurück zu den Startups. Die deutsche Industrie wurde von einigen wenigen Menschen geformt. Deren Vermächtnis lässt sich noch heute der Namen der Weltkonzerne entnehmen, die einst selbst Startups waren. Und von ihrem Erfolg profitierten natürlich auch die unzähligen Mittelständler, die unter anderem noch heute als Zulieferer oder Technologieeigner die großen Unternehmen unterstützen.

 

Von daher, jedes vierte Unternehmen ist schon ziemlich gut.

 

 

 

(Titelbild: Edvin Richardson/pexels)

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