Was aufbauen

Als ich im August 2014 mein Studium als Wirtschaftsingenieur für Elektrotechnik erfolgreich unter den zehn Prozent der besten Absolventen meines Jahrgangs beendete, wusste ich bereits, dass ich nie als Ingenieur arbeiten möchte.

 

Dummerweise muss man im Leben jedoch auch Rechnungen bezahlen und so fing ich an mich doch auf Ingenieursstellen zu bewerben. Bei den Bewerbungsgesprächen musste jede einzelne Faser meines Körpers den Gesprächspartnern signalisiert haben, dass der Junge hier eigentlich nicht sein will, denn ich bekam eine Absage nach der nächsten. Das ging gut ein Jahr lang und ich kassierte insgesamt 50 Absagen.

 

Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich mich wertlos fühlte. Ich drohte in einem Sumpf aus Selbstmitleid und Selbstzweifel zu versinken. Wir hatten es damals nur meiner Frau zu verdanken, dass wir finanziell über die Runden kamen. Ein paar Tage nach meinem 26. Geburtstag sollte sich jedoch alles ändern. Zu mindestens, was mein Selbstwertgefühl anging.

 

Damals schenkte meine Mutter mir das Buch Die 4-Stunden Woche von Tim Ferriss. Im Buch geht es darum, wie man mehr Zeit und mehr Geld bekommt und dabei auch noch weniger arbeitet. Für viele von uns ist das auf Grund unserer Glaubenssätze nicht vereinbar, aber es funktioniert. Der entscheidende Gedanke von Tim, der mich damals aus dem Sumpf zog, war:

 

„Haben Sie nicht vielleicht eine Geschichte, die sich zu einem Ratgeber-Produkt für andere verarbeiten ließe? Denken Sie an Probleme, die Sie in der Vergangenheit überwunden haben, privat ebenso wie beruflich.“

 

Irgendwie sprach mich dieser Gedanke an. Zuerst dachte ich mir, was könnte ich schon für eine Geschichte erzählen, ich stecke mittendrin in der Scheiße. Doch dann hatte ich eine Idee: Als jemand mit einer Hauptschulempfehlung schaffte ich es, mit einer Note von 1,6, mein Studium unter den zehn Prozent der besten Absolventen meines Jahrgangs abzuschließen. Das war meine Kernstory und die Idee zu meinem ersten Buch Du denkst es. Du kriegst es! war geboren.

 

Ich setzte mich daran das Buch als ein Bestseller zu schreiben. Gut, ein Bestseller ist es nicht geworden. Aber es hat etwas anderes entscheidendes bewirkt. Es zog mich aus dem Sumpf aus Selbstmitleid und Selbstzweifel heraus. Es machte mich selbstbewusster. Und es half mir eines meiner Top Talente zu entdecken.

 

Rückblickend kann ich sagen, dass die Worte von Jim Rohn, US-Unternehmer, voll zutreffen:

 

„Wenn Sie an Ihren Zielen arbeiten, werden Ihre Ziele an Ihnen arbeiten. Wenn Sie an Ihrem Plan arbeiten, wird Ihr Plan an Ihnen arbeiten. Alles Gute, was wir uns aufbauen, baut auch uns auf.

 

Ich habe an meinem Buch gearbeitet und mein Buch arbeitete an mir. Es half mir die Situation zu verarbeiten sowie die wertvollen Dinge in mir zu entdecken. Dinge, die heute vielen anderen Menschen dienen.

 

Was ist mir dir? Was sind die Dinge, an denen du arbeiten solltest? Mir fallen Bereiche wie Finanzen, Beziehungen, Gesundheit, Job/Lebenssinn, Emotionen oder auch Digitalisierung ein.

 

Übrigens, einige Zeit nach der Veröffentlichung des Buches ergab sich dann auch ein Jobangebot, das zu mir passte. Aber als Ingenieur im klassischen Sinne arbeite ich auch heute nicht. Wie gesagt: Du denkst es. Du kriegst es!

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